Ein Fünftklässler, M., berichtet mir, dass er für sein Bild im Kunstunterricht eine Zwei bekommen habe. "Ich fand das Bild gar nicht so gut, die Lehrerin hat mich zu gut benotet", meint er. Ich weise ihn darauf hin, dass Lehrer im Allgemeinen nicht dazu neigen, zu gute Noten zu geben und erinnere ihn an seine Diktate, die allesamt schlechte Noten ergaben. M. denkt darüber nach und hat dann eine Idee: "Vielleicht hätte ich meine Diktate meiner Kunstlehrerin zur Benotung geben sollen!"
Was einfach nach einer netten Geschichte klingt, hat aber auch eine ernste Seite. Im Kindergartenalter werden Kinder dafür gelobt, dass sie etwas tun, dass sie sich bemühen und individuelle Fortschritte erreichen. Schon in der ersten Klasse hört das auf. Gelobt wird nicht mehr, dass etwas erreicht wird, sondern nur dann, wenn genügend erreicht wird. Kindern mit Schulproblemen nimmt das bereits früh die Motivation. Egal, wie sehr sie sich bemühen, sie erreichen den Punkt, an dem gelobt wird, einfach nicht.
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